Deutschsprachige James Joyce-Mailingliste mit Österreich-Schwerpunkt

Lange wurden James Joyces Verbindungen zu Österreich von der Joyce-Forschung vernachlässigt, obwohl sich in Feldkirch 1915 nicht nur das Schicksal des Jahrhundertromans „Ulysses“ entschieden, sondern Joyce dort zudem 1932 mehrere Wochen an „Finnegans Wake“ gearbeitet hat.

Nahezu unbeachtet blieben bislang auch Joyces fünftägiger Aufenthalt in Innsbruck (1928) sowie sein sechswöchiger Aufenthalt in Salzburg (1928), wo er knapp vor seiner Abreise auch Stefan Zweig besucht hat, den er aus Zürich kannte und auf dessen Bitte hin er 1936 die Glückwunschadresse zu Sigmund Freuds 80. Geburtstag unterzeichnet hat. Dieser Tage erscheint ein Forschungsbeitrag über Joyces Unterstützung des „Aufrufes zur Gründung einer ‚Adolf Loos‘-Schule“, den der Wiener Germanist Andreas Weigel im Vorjahr beim „Leben mit Loos“-Symposion vorgestellt hat. Weigel, der seit einigen Jahren Joyces vielfältige Verbindungen mit Österreich recherchiert und dokumentiert, hat vor kurzem auch eine deutschsprachige „James Joyce“-Mailingliste eingerichtet, um den allfälligen Informationsaustausch über Joyce-Austriaca zu fördern.

Seit kurzem gibt es mit „The Austrian Joyce: Joyce und Österreich“ ein deutschsprachiges Online-Medium, das alles, was mit Joyce und Österreich zusammenhängt, sammeln, thematisieren, bekannt und bekannter machen will.

Denn anders als Joyces Aufenthalte in Pola und Triest, zwei Städte, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum österreichischen Staatsgebiet gehörten, wurden Joyces Aufenthalte in Innsbruck (1928), Salzburg (1928) und Feldkirch (1915, 1932), seine überraschende Unterstützung des Aufrufes zur Gründung einer „Adolf Loos“-Schule (1930) sowie seine unerwartete Unterstützung der Glückwunschadresse zu Sigmund Freuds 80. Geburtstag (1936) von der Joyce-Forschung lange vernachlässigt.

Thema der deutschsprachigen „James Joyce“-Mailingliste ist daher alles, was mit Joyces Leben, Werk und Wirkung in Österreich zusammenhängt: seien es Adolph Johannes Fischers „Fluviana“-Fotografien (1928), Ferry Radax’ Film „Wer sind Sie Mr. Joyce?“ (1980), Gerald Raunigs „Bloom’s Days“ genannter „Liederzyklus für Saxofonquartett und Stimme“ (1995) oder aktuelle österreichische Joyce-Veranstaltungen.

Interessierte, die an der deutschsprachigen Joyce-Mailingliste teilnehmen wollen, senden einfach eine E-Mail an die folgende Anmeldeadresse: James-Joyce-Austriaca-subscribe@yahoogroups.de.

Langjährige private außeruniversitäre Forschungsinitiative

1992 hat der aus Feldkirch stammende Germanist Andreas Weigel seine Vorarlberger Landsleute informiert, dass sich in Feldkirch 1915 nicht nur das Schicksal des „Ulysses“ entschieden, sondern Joyce dort 1932 zudem mehrere Wochen an „Finnegans Wake“ gearbeitet hat. Damals wurde in Feldkirch noch nirgends auf die doppelte Verbindung der Stadt mit Joyces Leben und Werk hingewiesen, weshalb sich Weigel für die Montage von Joyce-Gedenktafeln, die Veranstaltung eines Joyce-Symposions und eine Straßenbenennung engagiert hat, die teils 1994, teils 2004 erfolgt sind. Anschließend hat Weigel in seiner Freizeit die von der Joyce-Forschung vernachlässigten Aufenthalte in Innsbruck, Salzburg und Feldkirch, die Hintergründe von Joyces Unterstützung des Aufrufes zur Gründung einer „Adolf Loos“-Schule sowie von Joyces Teilnahme an der Glückwunschadresse zu Sigmund Freuds 80. Geburtstag recherchiert und in Zeitungs-, Zeitschriften- und Jahrbuch-Beiträgen dokumentiert, damit Joyces Verbindungen mit Österreich bekannt und bekannter werden.

Sein im Vorjahr beim Wiener „Leben mit Loos“-Symposion gehaltener Vortrag über die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Aufrufes zur Gründung einer „Adolf Loos“-Schule erscheint dieser Tage im österreichischen Literaturjahrbuch „praesent 2009“: Verlorener Aufwand. Der gemeinsame Aufruf von Karl Kraus, Arnold Schönberg, Heinrich Mann, Valéry Larbaud und James Joyce. In: Michael Ritter (Hrsg.). praesent 2009. Das österreichische Literaturjahrbuch. Das literarische Geschehen in Österreich von Juli 2007 bis Juni 2008. Wien: präsens 2008.

Weblinks

Deutschsprachige James Joyce-Mailingliste „The Austrian Joyce: Joyce und Österreich“ http://de.groups.yahoo.com/group/James-Joyce-Austriaca

Homepage zu ausgewählten Österreich-Beziehungen von James Joyce
http://members.aon.at/andreas.weigel

„James Joyce“-Austriaca im Salzburg-Wiki(pedia):

*) Das Geheimnis von Finnegans Wake
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Adolf Johannes Fischer
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Elizabeth Duncan-Schule
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Fritz Willy Fischer
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Hotel Mirabell
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James Joyce
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Lucia Joyce
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Salzburger Marionettentheater
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Stanislaus Joyce

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